Brot und Spiele [2013]

BROT UND SPIELE

12.11.2013 – 06.12.2013

Lichthof Ost in der Humboldt-Universität zu Berlin

Eröffnung am 12. November 2013, 19.00 – 22.00 Uhr

Außenansicht einer Spielothek
© Milena Mercer

„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Friedrich Schiller

Das Spiel ist elementarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Sind wir verspielt, bedeutet es, wir sind unbekümmert, fantasiereich und kreativ. Im Spiel sind wir von den Sorgen des Alltags befreit und beschäftigen uns intensiv mit etwas, dessen Zweck scheinbar nur in der Beschäftigung selbst liegt.

Oder weisen Spiele über sich selbst hinaus? Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga schrieb in seinem 1938/39 erschienen Buch Homo Ludens, unsere gesellschaftliche Praxis sei ursprünglich aus spielerischem Verhalten entstanden und habe sich über Ritualisierung institutionell verfestigt. Demnach würde die Bedeutung des Spielens für unsere kulturhistorische Entwicklung weit über den bloßen Unterhaltungswert hinaus gehen. Das geflügelte Wort Brot und Spiele hingegen verweist auf die geläufige Strategie von Eliten, die Bevölkerung durch Präsente und inszenierte Großereignisse von politischen und wirtschaftlichen Problemen abzulenken. Es stammt aus der Satire panem et circenses des römischen Dichters Juvenal. Er beschuldigt darin die römische Plebs, sich mit Brot und Zirkusspielen von den Senatoren kaufen zu lassen und das Feld der Politik kampflos in die Hände der Beamten und Feldherren zu geben. Leben wir die moderne Version dieser politischen Marginalisierung in der Erlebnis- und Konsumgesellschaft?

Die Kleine Humboldt Galerie zeigt in ihrer aktuellen Ausstellung Brot und Spiele verschiedene künstlerische Positionen und Objekte der Alltagskultur, die das Verhältnis von Brot, Spiel und Gesellschaft aufgreifen, kommentieren oder kritisch hinterfragen. Ein Fokus liegt dabei auf unseren Massenmedien und den virtuellen Welten der Computerspiele und des Internets. Dabei werden die Potentiale, die Kunst und Spiel bieten, aufgezeigt, um einen Raum für kreative Ideen und Denkanstöße zu schaffen.

Mögen die Spiele beginnen!

Pressemitteilung zum Herunterladen als PDF.

Rahmenprogramm

Öffentliche Führungen: freitags, 17.00 Uhr

Filmvorführung am Dienstag, 19.11.2013, 20.00 Uhr
Unter den Linden 6, Raum 2014 a (1. OG, östlicher Seitenfügel):
Christian Stahl: Gangsterläufer, Dokumentarfilm, 2011 (RBB/ARTE und ZDF Koproduktion)

Künstler*innen

Florian Albrecht-Schoeck
Pippin Barr
Harun Farocki
Asaf Koriat
Christin Lahr
Emanuel Oliviera Barata
Eddo Stern

Kuratiert von Milena Mercer.

Besonderer Dank gilt Dr. Angelika Keune, Dagmar Oehler.

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