FIELD TRIP #2 [2010]

FIELD TRIP #2

08.10.2010 – 21.01.2011

Lichthof Ost in der Humboldt-Universität zu Berlin

Ausstellungsplakat
© John McCusker

Ausflüge in die Wirklichkeit – oder was wir dafür halten. Expeditionen in unwegsames Gelände, Kartografien des Unbekannten, Umherschweifen im städtischen Raum, Field Trips, Forschungsreisen, Klassenfahrten. Haben wir nicht unterwegs die prägendsten Erfahrungen gemacht? Das Herausgehobensein aus dem Gewohnten, die Gemeinschaft auf Zeit, die unbekannten Städte, durch die man gemeinsam zieht, die fremden Kulturen, Bauwerke oder Naturphänomene hinterlassen tiefere Eindrücke als Referate, Vorlesungen und Fachlektüre.

Schule und Universität sind eben nicht nur abstrakte Institutionen, sondern auch konkrete Räume, in denen besondere Regeln gelten. Exkursionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie außerhalb dieser Räume stattfinden. Das kann eine Enklave im brasilianischen Dschungel sein, die eine Embassy of Love im Ausstellungsraum unterhält, ein illegal bestiegener Frachtzug durch Mitteleuropa, die ikonischen Schaltzentralen der USA oder die eigene Psyche, erweitert von der schamanistischen Substanz Ayahuasca, auch bekannt als DMT.

Field Trips bedeuten oft auch einfach: draußen sein. Wo es kalt und ungemütlich werden kann. Wo man sich wehren muss, sei es gegen die Elemente oder gegen Monumente. Dem Forscher wie dem Künstler ist der Eskapismus dabei nicht völlig fern. Manche machten den Ausflug zur Dauerlösung, lebten auf ständiger Reise oder als Einsiedler in der Hütte, wie sie Henry David Thoreau als idealen Ort der Selbstfindung und Unabhängigkeit propagierte. Gerade junge Menschen scheinen für die Versprechen des Reisens empfänglich – je engmaschiger die Kontrolle und Evaluation unseres Lernens, desto verführerischer die Flucht.

Wie das Oxford English Dictionary definiert die Ausstellung FIELD TRIP #2 Exkursionen deshalb nicht nur als Ausflüge mit der Absicht zur Wiederkehr, sondern auch als Akt des Weglaufens, die Flucht aus Beengheit und Zwängen oder als das Abweichen von einem vorgezeichneten Weg. Denn die Wahrheit, das steht fest, liegt nicht in Büchern oder credit points, sondern irgendwo dort draußen.

Pressemitteilung und Informationen zu den teilnehmenden Künstlern als PDF

Werkliste

1 | Jeremy Shaw, DMT, 2004
8-Kanal Videoinstallation, gezeigt als 1-Kanal-Video, Loop

2 | Lars Holdhus / Styrmir Örn Guðmundsson / Arnar Ásgeirsson / Matthijs Diederiks, Shimmns, 2008
Video und gefundene Objekte, 15:38 min, Loop

3 | Ethan Hayes-Chute, Questionable Inhabitance, Questionable Inhabitants 1-4, 2009-2010
Holz, gefundene Objekte, ca. 10 x 10 x 10 cm

4 | Korpys/Löffler, United Nations, World Trade Center, Pentagon, 1997
Super 8 digitalisiert, Loop

5 | Cyrill Lachauer,
Richy, 2008, digitaler C-Print, 104,5 x 130cm
Matterhorn, 2010, Pigmentdruck, Siebdruck, 169 x 120 cm
Traurige Tropen, 2010, Holz, Glas, Acryllack, 130 x 30 x 30 cm

6 | Markus Shimizu, The Embassy of Love, 2010
Installation und Landkarte, Maße variabel

7 | The Bruce High Quality Foundation,
Sculpture Tackle (Love), 2007, 90 x 90cm, C-Print
Sculpture Tackle (Queen Elizabeth Monument), 2007, 90 x 90 cm, C-print

8 | Daniel Jackson, Tank Trap (Berlin Landscape), 2009-2010
Stahl, Müll

9 | Awst & Walther, The Centre of the World, 2010
Neon, Pappkarton, 50 x 40 x 28 cm

Kuratiert von Boris Pofalla.

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