unarchived

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14.07.2019, 12.00 – 19.00 Uhr

Invalidenstraße 110, Humboldt-Universität zu Berlin

Ausstellungsplakat
unarchived © Charlotte Hansel

unarchived sucht ausgehend von dem vergessenen Archivmaterial der Kleinen Humboldt Galerie nach Lücken in Archiven, widerständigen archivarischen Praktiken und den Wechselwirkungen von Material-Körper-Raumzeit innerhalb der Spannungsfelder von Erinnern, Vergessen, Selektieren, Konservieren, Transformieren.

Es beginnt mit einer zufälligen Entdeckung: den Kisten mit Materialien vergangener Ausstellungen der Kleinen Humboldt Galerie im Arbeitsraum in der Invalidenstraße 110. Der sich hier befindende Fundus an Plakaten, Broschüren und Gästebüchern erzählt Geschichten von dem, was war.

Während der „richtig konservierte“ Archivbestand der KHG sich im HU-Archiv am Rande Berlins befindet, wurde ein Teil des Materials übersehen, vergessen und – aussortiert?

Die Präsenz des vergessenen Archivmaterials in der Invalidenstraße eröffnet die Möglichkeit, über das Archiv als Ort der Wissensproduktion und Dokumentation nachzudenken. Gilt das Archiv doch gemeinhin als Ort des Erinnerns, an dem Erfahrungen, Gedanken und Erlebnisse festgeschrieben werden. Doch was das vergessene Material der KHG zeigt, ist, dass Zufälligkeit und Selektionsmechanismen Archive ebenso strukturieren und prägen: Dinge gehen verloren, wollen verloren oder selektiert werden, Leerstellen entstehen.

Verstehen wir Archive als machtvolle Orte und archivierende Praktiken und Prozesse als Machtausübung, so eröffnen Leerstellen widerständiges und subversives Potenzial. Doch wie können dadurch dominante Geschichten des Archivs geöffnet, verschoben, kritisiert, oder auch spielerisch umgewandelt und transformiert werden?

Indem wir uns mit dem vergessenen Archivmaterial der KHG in einem offenen, kreativen und gestalterischen Prozess auseinandersetzen, wollen wir der Assoziation des oft stillstehenden und verstaubtem Archivraums entgegenwirken. Wir verstehen Archive als lebendige Organismen, als verwertende Organe, die über ihre konservierende Funktion hinaus Kräfte innehaben, die es zu entdecken und freizugeben gilt.

Die im Rahmen des Ausstellungsfestivals unselect stattfindende Archivausstellung der KHG versteht sich daher als experimentelle Plattform, um vergangene Ereignisse und archiviertes Material mit gegenwärtigen Positionen des Sammelns und der Selektion in konstruktiven Dialog und in Beziehung zu bringen. Es soll ein Raum geschaffen werden, um die Bedeutungen von Material zu hinterfragen, Praktiken des Sammelns/Dokumentierens herauszufordern und für neue, archivarische Gedankenwege zu öffnen.

Innerhalb des Spannungsfeldes von Erinnern, Vergessen, Konservieren, Selektieren, Transformieren laden wir Künstler*innen und Besucher*innen zur Partizipation mit dem KHG-Archiv ein.

 

Rahmenprogramm

Tanzperformance: To: my future body ist als intergeneratives Tanzprojekt im Rahmen des Vermittlungsprogramms der KW Institute for Contemporary Art entstanden. Das Stück wird mit freundlicher Unterstützung der KW in einer abgewandelten Form unter der Leitung der Choreographin Patricia Woltmann wiederaufgeführt.

Choreographie: Patricia Woltmann, Christina Wüstenhagen

Adaption: Patricia Woltmann

Teilnehmende Tänzer*innen: Johannes Berger, Carsten Horn, Marett Klahn, Maria Martinez, Marie Purschke

Soundinstallation: Norbert Lang

Projektkoordinator*innen: Duygu Örs (KW), Karoline Winter (KHG)

 

Künstler*innen

Maria Anwander
Ruben Aubrecht
Polina Egorushkina
Sonja Hornung
Peter Piller

 

Kuratiert von Niklas Obermann, Karoline Winter und Nicole Wittmann

 

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